Das Pulverbeschichten, auch Pulverlackieren genannt, ist ein Verfahren zur Oberflächenveredelung. Es gehört zur Gruppe der Beschichtungsverfahren mit organischen Werkstoffen, zu denen zum Beispiel auch das Lackieren mit Flüssiglacken gehört.
Der Grund für die Oberflächenveredelung kann funktioneller und/oder dekorativer Art sein. Funktionelle Gründe wären zum Beispiel der Schutz vor Korrosion, vor Graffiti oder zur elektrischen Isolation, dekorative Gründe, wenn das beschichtete Objekt im späteren Einsatz bestimmte optische Anforderungen erfüllen soll.
Das Pulverbeschichten hat sich in den letzten Jahren zu einer ernstzunehmenden und etablierten Alternative entwickelt, da es im Vergleich zur Flüssiglackbeschichtung, auch Naßlackierung oder Naßlackbeschichtung genannt, folgende Vorteile hat:
- Das Pulverbeschichten ist sehr umweltfreundlich, weil keine Lösemittel in die Atmosphäre gelangen. Im Hinblick auf den Arbeitsschutz kommen auch die Mitarbeiter des Beschichtungsunternehmens mit keinen Lösemitteln in Kontakt.
- Es ist sehr resourcenschonend, weil das Pulver, das sich nicht auf den zu beschichtenden Werkstücken abscheidet, aufgefangen
und dem Kreislauf beinahe vollständig wieder zugeführt werden kann. Außerdem gehen keine Lösemittel verloren, die bei
Flüssiglacken oft einen beträchtlichen Anteil einnehmen. - Es ist qualitativ meist ebenso gut wie eine Flüssiglackbeschichtung oder sogar besser.
- Es ist meist wirtschaftlicher als eine Flüssiglackbeschichtung, auch weil in der Regel nur eine Lackschicht erforderlich ist. Zudem
machen die verschärften Umweltgesetze und –verordnungen die Naßlackierung aufwändiger und teurer.
Ursprünglich ist das Pulverbeschichten aus dem Wirbelsintern entstanden, einem Verfahren, das auch heute noch zum Einsatz kommt, zum Beispiel dann, wenn höhere Lackschichtdicken gefordert sind.
Beim Pulverbeschichten werden die zu beschichtenden Werkstücke mit Pulverlack beschichtet. Gebräuchlich sind auch die Bezeichnungen Beschichtungspulver oder kurz Pulver. Damit der Pulverlack nach dem Aufsprühen nicht abfällt, wird das Pulver elektrostatisch aufgeladen. Aufgrund der Anziehungskraft zwischen den geladenen Pulverteilchen und dem geerdeten Werkstück bleibt das Pulver an den Werkstücken haften. Deshalb spricht man von elektrostatischem Pulverbeschichten.
Ein großer Anteil der zu beschichtenden Teile besteht aus Stahl, aus verzinktem Stahl oder aus Aluminium. Dieses Grundmaterial beim Beschichten nennt man auch Untergrund oder Substrat. In speziellen Anlagen werden auch Glas, MDF-Holzplatten oder Kunststoff pulverbeschichtet.
Vor allem bei Stahl und bei Aluminium ist der Korrosionsschutz wichtig. Aber auch verzinkter Stahl hält der Korrosion durch ein zusätzliches Pulverbeschichten mehr als die Summe der Schutzdauer von Verzinkung und Pulverbeschichten stand. Man spricht in diesem Fall von einer Duplex-Beschichtung.
Das Beschichtungspulver besteht aus gemahlenen Teilchen, deren Korngröße im Bereich von kleiner 1 bis zu 80 Mikrometer (µm) liegt. 1 Mikrometer ist ein Tausendstel Millimeter.